COMPASS ist die Abkürzung für ein landwirtschaftliches Entwicklungsprogramm zur nachhaltigen Sicherung der Lebensgrundlagen in vier Afrikanischen Ländern (Äthiopien, Südsudan, Burkina Faso und Senegal) das zwischen Juli 2016 und Juni 2021 umgesetzt wird.
Die geplanten Aktivitäten werden gemeinsam mit der Diözese Meki in Äthiopien umgesetzt und durch Mittel der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ÖEZA) gefördert. Das Programm konzentriert sich auf die Unterstützung der am meisten von Armut betroffenen Gruppen der ländlichen Bevölkerung der Bezirke Bora, Dugda & Adami Tulu-Jido Kombolcha (ATJK). Die Maßnahmen des Programmes zielen darauf ab, den landwirtschaftlichen Ertrag der bäuerlichen Haushalte auf nachhaltige Weise zu steigern und damit gleichzeitig die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen auf Haushalts- und Gemeindeebene zu verbessern. Es werden unterschiedliche ökologische Anbaumethoden und innovative Technologien der bäuerlichen Familienbetriebe gefördert. Zudem werden Frauen in ihren Bemühungen ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften unterstützt. Weiters sollen die Fähigkeiten von Bauern/Bäuerinnenvereinigungen gestärkt werden, beispielsweise Vereinigungen von Saatgut- und Marktfruchtproduzenten, Viehproduzenten oder Imkergruppen; bzw. Spar- und Kreditvereine oder andere Dorfvereine für wirtschaftliche und soziale Entwicklung.
Landwirtschaft als Lebensgrundlage
Die Landwirtschaft ist die wichtigste Lebensgrundlage für die Menschen und bildet die Einkommensquelle für mehr als 85% der Bevölkerung in den Bezirken Bora, Dugda & ATJK. Getreidearten wie Mais, Weizen, Teff und Hirse decken mehr als 75% der Produktion.
Viele Bauernhausalte in den Zieldörfern wären durchaus in der Lage sich in der Produktion von Lebensmitteln selbst zu erhalten, jedoch sorgen wiederkehrende Dürren immer häufiger für Rückschlage und führen viele bäuerlichen Haushalte in eine Armutsspirale. Zusätzlich wird die Situation aber auch durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zusehends verschärft. Der Mangel an Regen, die geringe Wasserhaltekapazität der Böden und die schwindende Bodenfruchtbarkeit haben geringere Ernten zur Folge, die zu Ernährungsunsicherheit in den betroffenen Gebieten führen. Mangelndes Wissen über die Anwendung von organischem Dünger spielt eine wichtige Rolle: obwohl viele Bauernhaushalte es sich kaum leisten können, sind sie bereit hohe Preise für chemische Düngermittel und Hybridsaatgut zu bezahlen.
Verbesserung der Bodenstruktur
Gemeinsam mit den Bauernhaushalten will COMPASS in Äthiopien diese Herausforderungen angehen. Das Programm fördert den Einsatz von natürlichen, organischen Düngermitteln zur Verbesserung der Bodenstruktur und der Wasserhaltekapazität der Böden. Samenfeste Saatgutsorten, die nicht jedes Jahr neu angekauft werden müssen, sollen den bäuerlichen Haushalten mehr Entscheidungsfreiheit beim Anbau von Feldfrüchten eröffnen. Während chemische Düngermittel sich negativ auf die Struktur und die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens auswirken, wird COMPASS innovative Methoden zur Bodenverbesserung testen und verbreiten.
Unabhängigkeit der Frauen
Für Frauen gibt es weit weniger Möglichkeiten zur Entfaltung - unzählige Hindernisse existieren. Die fehlende soziale Vernetzung außerhalb des Familienverbandes und der fehlende Zugang zu Kapital erschwert es Frauen sich gesellschaftlich zu beteiligen und aus unsicheren Ernährungssituationen zu befreien. Die Einbindung von Frauen in Spar- und Kreditvereine gibt ihnen die Möglichkeit, sich selbst zu organisieren und sich regelmäßig zu Versammlungen zu treffen. Durch die Vergabe von Kleinstkrediten lernen die Frauen ihre wirtschaftliche Situation selbst zu gestalten.