„Wege erarbeiten, damit es allen gut geht“

Doch der Reihe nach: Die 28-jährige Ludescherin studierte nach ihrer Matura Erziehungswissenschaften. Nach einem halben Jahr als Au-Pair in Irland schaute sie sich um, was der Vorarlberger Arbeitsmarkt an passenden Jobs zu bieten hat. „Es war also vorerst ein Zufall, dass ich zur Caritas Familienhilfe kam, weil ich ja nicht den klassischen Ausbildungsweg gewählt habe.“ Aber: Es war für Simone Müller die absolut richtige Entscheidung, wie sie beschreibt: „Der Alltag ist unglaublich abwechslungsreich und komplex – vom drei Tage alten Baby bis hin zum 21-jährigen jungen Erwachsenen mit einer Beeinträchtigung begleiten wir Kinder in ganz unterschiedlichen Familien. „Ich schätze es sehr, dass ich sehr eigenständig arbeiten und meine Persönlichkeit und meine Talente einbringen kann“, nennt sie als Beispiel ihr „Steckenpferd“, die Outdoor-Pädagogik.

Drei Arbeitsfelder

Im Bereich der sogenannten „klassischen Familienhilfe“ hilft Simone Müller Familien, akute Krisensituationen – wenn beispielsweise eine Mutter ins Krankenhaus muss – zu überbrücken. Ein weiterer Teilbereich ist die Begleitung von Eltern im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe, hier sind die Bezirkshauptmannschaften Auftraggeber. „Da begleiten wir Kinder über eine längere Zeit und unterstützen dabei, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit es ihnen gut geht.“ Nicht immer sehen Eltern dies anfangs als Bereicherung. „Wir kommen ja in sehr private Bereiche“, kann die Caritas-Mitarbeiterin dies durchaus verstehen. „Dieses Setting ist aber sehr wertvoll. Es ist uns sehr wichtig, nicht den Eltern zu sagen, wie es geht, sondern vielmehr mit ihnen gemeinsam Wege zu erarbeiten, damit es allen gut geht.“

Als dritten Einsatzbereich nennt Simone Müller schließlich noch die mobile Familienentlastung: „Der Alltag von Eltern mit Kindern mit einer Beeinträchtigung ist sehr herausfordernd. Wir sorgen für Entlastung der Eltern und dass auch die Geschwisterkinder jene Aufmerksamkeit bekommen, die manchmal durch die Pflege ihres Geschwisters zu kurz kommt.“ Und welche Einsätze sind ihr am liebsten, wird Simone Müller gefragt: „Die Mischung macht´s. In meiner Arbeit bekomme ich sehr viel Dankbarkeit zurück, weil die Eltern spüren, dass ihre Kinder eine gute Zeit haben, auch wenn die familiäre Situation vielleicht nicht ganz so einfach ist.“

Eltern sind sehr gefordert

Auffallend ist aus Sicht der Pädagogin, dass der Druck auf Familien immer größer wird. Das bringt Eltern an Grenzen: „Es vergeht kaum eine Woche, in der ich nicht einen Einsatz habe, bei dem ein Elternteil unter psychischen Problemen leidet.“ Corona hat dies zusätzlich noch verschärft. Aber eines hat sie ihre Erfahrung ebenfalls gelehrt: „Familie funktioniert auf viele Arten gut. Für mich ist meine Arbeit ein stetes Lernen.“ Und was sind die ganz besonderen Momente in ihrem Arbeitsalltag? „Es sind oft die kleinen Dinge, die das Größte sind: Wenn ein Kind zu sprechen beginnt, wenn ich Kindern einen schönen Tag gestalten konnte oder auch ein einfaches `danke´.“

 

Zur Person:

Simone Müller

Alter: 28 Jahre

Wohnort: Ludesch

Beruf: Studium Erziehungswissenschaften, Mitarbeiterin Familienhilfe bei der Caritas Vorarlberg

Hobbies: Wandern, Reiten, Natur, meine Gota-Kinder

 

Kontakt Familienhilfe der Caritas Vorarlberg
T. 05522/200-1049 oder 1043
E: familienhilfe@caritas.at
I: www.caritas-vorarlberg.at

Caritas-Inlandshilfe 2021

Raiffeisenbank Feldkirch, IBAN AT 32 3742 2000 0004 0006

Kennwort: Inlandshilfe 2021, www.caritas-vorarlberg.at