
Tagesstätten für HIV / Aidswaisen Mosambik
HIV/AIDS bleibt eine der größten Herausforderungen für Mosambik, denn fast jede Familie ist in irgendeiner Form von HIV/AIDS betroffen. 11,5% der Bevölkerung zwischen 15 und 49 Jahren sind mit dem Virus infiziert, 450.000 Kinder haben durch die Krankheit einen oder beide Elternteile verloren. Waisenkinder besuchen seltener regelmäßig die Schule, da viele von ihnen eine Erwerbstätigkeit ausüben müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Viele Waisenkinder landen in den Straßen der Großstädte, wo kriminelle Aktivitäten, Drogenmissbrauch und kommerzielle Sexarbeit Teil ihres Alltags werden. Selbst infiziert, sind sie Stigmatisierung ausgesetzt und den wenigen in dieser Region vorhandenen Zukunftschancen beraubt. Waisenkinder sind zudem oft damit konfrontiert, die Verantwortung für jüngere Geschwister tragen zu müssen. Sie sind dringend auf Unterstützung angewiesen. Die Dorfgemeinschaften stehen aufgrund der hohen Zahl von Kranken, infizierten Erwachsenen, aber auch Großeltern und Kindern, vor großen Herausforderungen.
Die Corona - Pandemie hat das Leben zusätzlich nochmals in jeglicher Hinsicht verändert. Die Schulen blieben 2020 fast das ganze Jahr geschlossen. Hinzu kamen Naturkatastrophen, die die Ernte vernichteten und fast alle Lebensmittel verdarben. Politische Konflikte und Aufstände haben zu weiterer Unsicherheit und zur Vertreibung vieler Menschen geführt. Hinzu kommen Lebensmittelknappheit und ein enormer Preisanstieg der Grundnahrungsmittel. Unzählige Kinder leben in sozialen Strukturen, die ohne Unterstützung ein kindgerechtes Aufwachsen so gut wie unmöglich machen. Was den Kindern fehlt sind geregelte Strukturen, sich geborgen fühlen zu können, jemanden zu haben, dem man sich anvertrauen kann, die Gemeinschaft mit anderen Kindern und nicht zuletzt einfach nur ein Essen, das den Bauch satt macht - zumindest einmal am Tag. Denn wer nicht genug zu essen hat, kann sich nicht konzentrieren. Jedes dritte Kind in Mosambik ist chronisch unterernährt. Geschwächte Kinder liegen nicht nur in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung zurück, sie überstehen oft eine harmlose Durchfallerkrankung nicht. Die knapp 500 Kinder bekommen daher alle in den Tagesstätten täglich ein Frühstück, sowie ein warmes Mittagessen. Für die Familien zuhause bedeutet dies eine enorme Entlastung.
Rettungsanker auf dem Weg in eine Zukunft mit Perspektiven
In den vier Tagesbetreuungsstätten der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut in Massaca, Namaacha, Tete und Impamputo werden rund 500 Halb- und Vollwaisen begleitet, psychosozial betreut und durch Förderunterricht schulisch begleitet. Mehr als 150 Jugendliche erhalten eine Berufs- oder höhere Schulausbildung, denn Bildung ist der Schlüssel, um der Armutsspirale zu entrinnen. Die Kinder gehen zur Schule, durch Nachhilfe werden schulische Defizite nachgeholt. Ziel ist es, die Basis für eine anschließende Berufsausbildung zu schaffen. Die Kinder bekommen zudem psychologische Begleitung. Diese ist besonders wichtig, weil viele der Kinder einen Rucksack traumatischer Erlebnisse mit sich bringen. Sehr einfühlsam gehen die Schwestern vom Kostbaren Blut darauf ein. Im Singen und Spielen erleben die Kinder Gemeinschaft und blühen regelrecht auf. Ein spezieller Fokus wird dabei auch auf das Thema Kinderschutz gelegt. Mit Hilfe freiwilliger Helfer*innen aus den umliegenden Dörfern ist es möglich, in kleinen Kindergruppen eine intensivere Betreuung anzubieten. Die Jugendlichen und die Kinder werden dabei unterstützt, daß vergangene und gegenwärtige Traumata heilen können, um im Leben positiv und aktiv voranzukommen.