Alkohol am Arbeitsplatz: Ein Thema, das nur allzu gerne totgeschwiegen und toleriert wird – so lange, bis die Situation für ArbeitskollegInnen und Vorgesetzte nicht mehr tragbar ist. Die Caritas legt in ihrer Suchtarbeit einen Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit mit Betrieben.
Rund 330.000 Menschen in Österreich sind alkoholkrank. Diese Erkrankung zeigt sich in Betrieben durch erhöhte Fehlzeiten, verringerte Leistungen, hohe Fehlerquote, größerer Unfallhäufigkeit und eine erschwerte Zusammenarbeit im Team. „Die Folgen der Sucht müssen von anderen MitarbeiterInnen mitgetragen werden“, erläutert dazu die für die Betriebliche Suchtarbeit zuständige Caritasmitarbeiterin Bettina Stefanelli-Dittinger. Sie kennt die Problematik aus zahlreichen Gesprächen und der engen Kooperation mit UnternehmerInnen: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ein missbräuchliches Konsumverhalten haben, werden oft lange toleriert. Wird ein bestimmter Rahmen überschritten, werden diese oft unter einem Vorwand gekündigt. Gerade bei langjährigen und bewährten Angestellten sind viele Firmen jedoch bemüht, diese auch im Betrieb zu halten und nach Lösungen zu suchen. Diese wenden sich dann an uns.“
21 Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr an die Suchtfachstelle der Caritas gewandt. Diese bietet im Rahmen der „Betrieblichen Suchtarbeit“ Coachings, Vorträge und Workshops an. „Ich führe zuerst ein Gespräch mit dem Vorgesetzten und informiere über das Wesentliche in der Gesprächsführung bei Verdacht auf problematischen Alkoholkonsum. Als nächster Schritt wird ein Stufenplan für Maßnahmen erarbeitet“, erläutert Bettina Stefanelli-Dittinger.
„Hinschauen statt wegschauen“ lautet dabei das Motto, praktikable Lösungen werden gemeinsam erarbeitet. Ziel der betrieblichen Suchtarbeit ist immer, dass sich die betroffene Person einer Behandlung unterzieht und sich so die Gesamtsituation verbessert. Gerade weil die Therapie langwierig und die Rückfallquote hoch ist, setzen immer mehr Betriebe auf vorbeugende Maßnahmen. Viele Betriebe verfügen zwischenzeitlich auch über eine eigene Betriebsvereinbarung, in der die Schritte im Falle von Alkohol- oder Drogenkonsum am Arbeitsplatz definiert sind. Über 700 Menschen wurden im vergangenen Jahr auch durch die angebotenen Workshops und Vorträge erreicht, in der Suchtfachstelle der Caritas wurden Gespräche mit 1.347 unterschiedlichen Personen geführt.
Kontakt Betriebliche Suchtarbeit
Caritashaus Bregenz, Bettina Stefanelli-Dittinger, T. 0676/884203015, E: bettina.stefanelli@caritas.at