Fantastische Frauen in Nenzing

Zehn Frauen, zehn unterschiedliche Geschichten und eine Gemeinsamkeit: Sie alle sind aus ihrer Heimat geflüchtet und riskierten dabei nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Kinder. Im Rahmen der Wanderausstellung „Zuhause in mir“, die kürzlich in der Artenne Nenzing eröffnet wurde, werden diese Frauen und ihre ganz persönlichen Geschichten sichtbar gemacht.

Die Sonne lacht bei der ersten Veranstaltung seit vielen Monaten in der Artenne in Nenzing. Coronakonform fand die feierliche Eröffnung der Wanderausstellung „Zuhause in mir“ der youngCaritas statt – einer Ausstellung, die berührt und Einzelschicksale aus den Flüchtlingsströmen herausgreift. „Wir alle kennen die Flüchtlingsströme aus den Medien. Doch wir wollten ganz gezielt die weibliche Sicht der Flucht aufzeigen, denn sie haben meist keine Stimme in der Öffentlichkeit“, so Ingrid Böhler, Fachbereichsleiterin der Pfarrcaritas. Einfach war es nicht, Frauen zu finden, die ihre ganz persönliche Geschichte erzählen wollten. „Zu groß war die Angst, zu traumatisch die Erlebnisse“, erzählt Ingrid Böhler weiter. Dennoch erklärten sich zehn Frauen aus Syrien, dem Libanon, Afghanistan und der Türkei bereit, die dramatische Zeit der Flucht und das Ankommen in einer für sie fremden Welt zu erzählen. Die Vorarlberger Künstlerin Bianca Tschaikner gab den Frauen ein Gesicht „das sie leicht, mystisch und fast wie Fabelwesen erscheinen lässt.“ Lena Seeberger und Astrid Neumayr (beide Ausstellungskommunikation), konzipierten und gestalteten die Ausstellung.

„Es ist normal verschieden zu sein“ (Richard von Weizsäcker)

Caritasdirektor Walter Schmolly unterstrich in seinem Impulsvortrag die Wichtigkeit eines guten gesellschaftlichen Miteinanders: „Was uns alle Menschen verbindet ist viel mehr als das, was uns unterscheidet. Und das Verbindende ist schon da – es muss nur entdeckt und gelebt werden.“ Gelingen kann das seiner Meinung nach vor allem durch Respekt dem anderen gegenüber, Empathie und dem Interesse am Gegenüber. „Eine inklusive Gesellschaft ist immer ein Prozess und es darf uns dabei nicht kalt lassen, wie es den anderen geht.“

Auch Gemeinderat Benedikt Drexel bekundete bei seinen Begrüßungsworten seine Solidarität mit den Flüchtlingen und betonte, „dass wohl niemand freiwillig seine Heimat verlässt.“ Hausherr Helmut Schlatter und Landtagsabgeordneter Christoph Thoma waren ebenfalls unter den zahlreichen Gästen und freuten sich über den gelungenen Abend mit Tiefgang: "Es ist wichtig, dass wir uns mit Fluchtgeschichten auseinandersetzen, denn es geht auch um Verständnis und einen gemeinsamen Weg in die Zukunft. Gratulation der youngCaritas und der Künstlerin Bianca Tschaikner zu dieser Ausstellung!"

Die Ausstellung ist noch bis 11. Juli in der Artenne Nenzing zu sehen!