Auch zwei Monate nach Kriegsausbuch ist kein Ende der Kämpfe und der humanitären Notlage in Sicht. Eine Entspannung der Situation und Frieden für die Menschen in der Ukraine scheint in weiter Ferne. 5,3 Millionen Menschen (Stand: 27. April) sind ins Ausland geflüchtet, 7,7 Millionen vorläufig im eigenen Land. „Umso wichtiger ist es, dass die in der Heimat ausharrenden Menschen ebenso wie die ins Ausland geflüchteten Menschen unterstützt werden“, so der Leiter der Caritas Auslandshilfe, Martin Hagleitner Huber. „Dank der großen Solidarität der Vorarlberger Spenderinnen und Spender durch die Initiative `Vorarlberg.hilft´ kann die Caritas in der Ukraine selbst, aber auch in Moldawien überlebenswichtige Hilfe leisten. Mit dem internationalen Caritas-Netzwerk erreicht unsere Hilfe zehntausende Menschen.“
Hilfe in der Westukraine
Hunderttausende Menschen sind in die Westukraine geflüchtet, viele davon in die Stadt Lemberg. „Dort wird über die Initiative Vorarlberg.hilft ein Projekt zur mobilen medizinischen Betreuung unterstützt“, erklärt Laura Maria Scherer, die für die Caritas Auslandshilfe tätig ist und die Ukraine von früheren beruflichen Hilfseinsätzen gut kennt. „Viele Krankenhäuser können keine Behandlung mehr gewährleisten. Über unseren Partner, das Sheptytsky Spital der griechisch-katholischen Kirche in Lemberg wird mobile medizinische Betreuung in Sammelzentren und Flüchtlingsunterkünften angeboten und gleichzeitig die medizinische Versorgung von isoliert lebenden, chronisch kranken und wenig mobilen älteren Menschen in Lemberg gewährleistet.“ 250 Patient*innen können so pro Woche durch das Team an Ärzt*innen, Krankenpflege, Sozialarbeit und Psycholog*innen behandelt werden. Laura Maria Scherer berichtet beispielsweise von der Pensionistin Maryna, die in ihrer Flüchtlingsunterkunft medizinisch behandelt wird: „Sie musste bereits 2014 flüchten. Die erneute Flucht zehrt an ihren Kräften und verschlimmert ihre gesundheitliche Situation. Sie hat permanent Schmerzen. In den Kriegswirren hatte niemand Zeit, um sich ihre Symptome anzuschauen – jetzt wird sie untersucht und entsprechend behandelt.“
Durch Spenden aus Vorarlberg wird zudem das ukrainische Hauskrankenpflegenetzwerk der Caritas unterstützt, das auch Palliativpflege für ältere, isoliert lebende und chronisch kranke Menschen anbietet. „Darüber hinaus werden über Partnerorganisationen im ganzen Land binnenvertriebene Menschen unterstützt, die aus ihren Dörfern und Städten flüchten müssen – etwa, in dem sie auf der Durchreise und in den Flüchtlingszentren mit Lebensmitteln, warmen Mahlzeiten, Trinkwasser, Decken und Unterkünften versorgt werden“, berichtet Laura Maria Scherer. In den Flüchtlingsunterkünften wurden auch so genannte „Child Friendly Spaces“ – kinderfreundliche Räume – eingerichtet, in denen Kinder von Sozialarbeiter*innen und Psycholog*innen betreut werden und ein Stück weit unbeschwert Kind sein können.
Hilfe in Moldau
In Moldau kann durch „Vorarlberg.hilft“ die Grundversorgung der Menschen in acht Flüchtlingszentren in Chisinau und drei weiteren Bezirken mit insgesamt 2.000 geflüchteten Menschen unterstützt werden. Zudem wird ein Projekt der lokalen Caritas-Partnerorganisation mitfinanziert, das sich auf die Versorgung von Waisenkindern sowie Kinderschutz spezialisiert hat. Laura Maria Scherer berichtet beispielhaft von den Schwestern Ana und Anastasia, die gemeinsam mit ihren Kindern und ihrer Mutter in der provisorischen Unterkunft leben: „Sie sind Mitte März geflüchtet, nachdem zunehmend Städte und Dörfer in ihrer Nachbarschaft beschossen wurden, weil sie keinen sicheren Ort in der Ukraine gesehen haben. Die Kinder haben nicht verstanden, warum sie ihr Zuhause aufgeben müssen. Natürlich hofft die Familie, eines Tages wieder komplett und in Sicherheit zu sein. Was den beiden Müttern sehr wichtig ist, ist der Dank an alle Menschen, die ihnen geholfen haben.“
Hilfe auch beim Ankommen
Hier im Land kann durch „Vorarlberg.hilft“ ebenfalls viel bewegt werden – so haben geflüchtete Kinder aus der Ukraine die Möglichkeit, die Caritas Lerncafés als Ergänzung zum Schulunterricht zu besuchen, Integrationspat*innen sowie Angebote im WirkRaum erleichtern Familien ebenfalls das Ankommen in Vorarlberg.
„Der Krieg in Europa hat dramatisches Leid verursacht und wird das weiterhin tun. Geflüchtete Menschen in den Nachbarländern und jene, die in der Ukraine ausharren müssen, brauchen weiterhin dringend unsere Hilfe“, betont Martin Hagleitner-Huber abschließend.
Spendenmöglichkeiten:
Caritas: Raiffeisen Feldkirch
IBAN: AT32 3742 2000 0004 0006
„Ukraine-Nothilfe“
Rotes Kreuz: Raiffeisen Feldkirch
IBAN: AT84 3742 2000 0014 3248