„Zivildienst ist eine gute Lebensschule“

2013 musste Aemans Familie aus Syrien fliehen und kam nach Vorarlberg, wo sie von der Caritas Flüchtlingshilfe unterstützt wurden. Nun zehn Jahre später hat der junge Mann am BORG Götzis erfolgreich die Matura abgeschlossen und ist Zivi bei der Caritas Vorarlberg.  Hier hat er eine Aufgabe mit Sinn gefunden, die ihm Spaß macht und viel Abwechslung bietet.

Bundesheer oder Zivildienst? Für Aeman Al Hasan war diese Entscheidung leicht. Er wollte etwas Sinnvolles tun und gleichzeitig wertvolle Lebenserfahrungen machen, darum kam nur der Zivildienst für ihn in Frage. Große Gedanken darüber, wo er den Zivildienst absolvieren möchte, machte er sich keine. Ein glücklicher Zufall führte den Maturanten dann zur Caritas Vorarlberg. „Meine Musterung war in Innsbruck. Bei der Heimfahrt nach Götzis traf ich im Zug eine Caritas-Mitarbeiterin“, erzählt der sympathische junge Mann. „Von ihr erfuhr ich, dass es in der Caritas jede Menge Zivis gibt. Die verschiedenen Möglichkeiten gefielen mir. Wir vereinbarten einen Schnuppertag und so ergab das eine das andere,“ erzählt er. Die Caritas war für den jungen Mann allerdings keine komplett fremde Institution. Vor zehn Jahren floh er mit seiner Mutter und seinen zwei Schwestern aus Syrien. Die Flucht führte sie nach Vorarlberg. Seine Familie wurde in dieser Zeit von der Caritas Flüchtlingshilfe unterstützt. Inzwischen konnte auch sein Vater, der als Arzt in Dornbirn arbeitet, nach Vorarlberg nachkommen. Die Familie lebt heute zusammen in Götzis.

Einlassen auf vielfältige Aufgaben
Im Jänner startete Aeman als Haus-Zivi in der Caritas-Zentrale in Feldkirch. Zu seinem Job gehört, dass er im Hintergrund zahlreiche Tätigkeiten erledigt, die dazu beitragen, dass ein reibungsloser Ablauf des Alltags im Haus möglich ist. So richtet er die Räume für Meetings her, hilft bei der Organisation von Veranstaltungen mit, ist für die Post zuständig oder verrichtet Botengänge. Einen Nachmittag in der Woche ist für das Lerncafé Feldkirch reserviert und jeden zweiten Samstag im Monat hilft er im Caritas Café aus. „Die Arbeit mit den Lerncafé-Kids macht echt Spaß“, erzählt er. „Es ist echt schön zu sehen, wie die Kinder aufblühen, wenn sie einen schwierigen Rechenvorgang verstehen oder eine knifflige Grammatikaufgabe lösen können.“ Aber auch seine Samstagdienste im Caritas Café schätzt der junge Mann. „Zuerst war ich im Umgang mit den Klient*innen etwas unsicher. Doch ziemlich schnell konnte ich mich auf sie einlassen und merkte, welch große Stütze das Café für sie ist.“

„Kein Tag ist gleich“
Was Aeman besonders an seinem Zivildienst in der Caritas gefällt, ist die Abwechslung. „Kein Tag ist wie der andere“, so der junge Mann. Der Zivildienst bei der Caritas ist für ihn eine gute Lebensschule. „Hier habe ich strukturiertes Arbeiten gelernt. Ich verrichte viele Dinge selbstständig und teile mir selbst ein, wann ich was mache“, erzählt er. Dass er in der Caritas die unterschiedlichsten Menschen kennenlernen darf, ist für ihn eine große Bereicherung. „Ich bin ein offener und kontaktfreudiger Mensch. Da kommt mir mein Zivildienst sehr entgegen und auch, dass ich Ukrainisch, Russisch und Arabisch spreche.“ Da konnte er schon öfters als Übersetzer einspringen und geflüchteten Menschen bei Angelegenheiten des Alltags eine Hilfe sein.

Drei  Monate Zivildienst hat er noch vor sich, doch im Herbst möchte Aeman dann ein neues Kapitel in seinem Leben aufschlagen und mit einem Studium in Innsbruck beginnen. „Mich interessieren sowohl Medizin als auch BWL. Noch habe ich mich nicht für eine der beiden Richtungen entschieden“, so Aeman abschließend.


Zur Person:
Aeman Al Hasan
Jahrgang: 2003
Wohnort: Götzis
Familie: zwei Schwestern
Hobbys: Tennis, Fußball und Fitness

Interesse am Zivildienst bei der Caritas?
www.caritaszivi.at , E zivi@caritas.at