Jeder/jede von uns hat vermutlich schon einmal Kleidung gespendet und dafür einen der 426 Caritas-Sammelcontainer im Land genutzt. Aber was passiert mit den Kleidungsstücken, wenn die Container geleert werden? Nach welchen Kriterien wird der Inhalt der orangen Säcke sortiert und wer übernimmt diese Aufgabe? Und wie kann man beim Einkauf von Kleidung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Diese und viele andere spannende Fragen beantwortete Gerhard Schmid vergangene Woche bei einer öffentlichen Führung. Gleich zu Beginn stellte der Caritas-Mitarbeiter klar, dass bei carla Tex die sozialen Aspekte im Vordergrund stehen: Jährlich erhalten bei carla Vorarlberg insgesamt etwa 250 am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen einen befristeten Arbeitsplatz und werden durch Qualifizierungsmaßnahmen und Beratung dabei unterstützt, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. „Arbeitslosigkeit sorgt für soziale Ausgrenzung und Armut“, betonte Gerhard Schmid, „mit einem befristeten, sozialversicherungspflichtigen Dienstverhältnis bieten wir ihnen im Auftrag des AMS Vorarlberg neue Perspektiven, Qualifizierung und Hilfe bei der Rückkehr in den Arbeitsmarkt.“
Österreichweit einzigartig
Die interessierten Besucher*innen konnten sich beim Gang durch die Anlage ein Bild davon machen, welche gewaltige Mengen an Textilien hier Tag für Tag einlangen und anschließend sorgfältig sortiert werden: Rund 3.500 Tonnen Gebrauchtkleidung aus ganz Vorarlberg finden jährlich den Weg in das Kleidersortierwerk der carla Tex in Hohenems, das in seiner Art österreichweit einzigartig ist. „Es gibt keine zweite Anlage in ganz Österreich, mit einer vergleichbaren Sortiertiefe, wie hier bei uns“, informierte Schmid. Der Großteil der Kleiderspenden kann als Kleidung weitergetragen werden, sei es als Secondhand-Ware für die carla Shops oder als Erstausstattung für geflüchtete Menschen. Alle anderen Kleidungsstücke gelangen vorzugsweise als Textilrohstoff zur Weiterverarbeitung unter anderem in die Autoindustrie oder das Baugewerbe. carla leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von CO2-Emissionen. Alleine durch die Sortierung und Weiterverwendung der Kleidung kann jährlich 20.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Trend zu Billigkleidung
Die Qualität der Kleiderspenden hat international deutlich nachgelassen, vor diesem negativen Trend macht auch das Ländle nicht Halt. Ein Teil der Ware ist aus schlecht verwertbaren Materialen mit kurzer Nutzungsdauer. Zudem finden sich auch immer wieder Neuwaren und ein- oder zweimal getragene Waren im carla-Sammelcontainer. „Gebrauchtkleidung war gestern, täglich landen etliche Textilien noch mit Preisetikett versehen bei uns“, erzählte Gerhard Schmid, und appellierte daran das eigene Konsumverhalten zu überdenken: „Am nachhaltigsten ist ein Kleidungsstück, das lange getragen werden kann.“ Für umweltbewusste Konsument*innen bieten auch die fünf Verkaufsstellen von carla eine günstige und ökologisch vertretbare Möglichkeit, sich neu einzukleiden.
Wenn auch Sie gerne einmal einen Blick hinter die Kulissen des größten Kleidersortierwerks Österreichs werfen möchten, Besichtigungen sind ab einer Gruppengröße von mindestens 10 Personen auf Anfrage möglich. Infos und Anmeldung bei Gerhard Schmid unter T 055 22 200 1521, E carla(at)caritas.at.