Dienstag, 9.15 Uhr in Dornbirn: Schüler*innen aus dem ganzen Land strömen in Scharen in das Kulturhaus. Viele von ihnen tragen Schilder in den Händen. Auf den Tafeln ist „Weniger Plastik“, „Verschmutzt keine Gewässer mehr“, oder einfach nur „kein Palmöl“ zu lesen. Bunte Zeichnungen unterstreichen die Wichtigkeit der Botschaften. Die Kinder und Jugendlichen suchen nach einem Platz, von dem aus sie die Bühne am besten sehen können. Lautes Geplapper und Kinderlachen macht sich im großen Veranstaltungssaal breit. Die Aufregung ist groß. Hochspannung herrscht aber ganz besonders hinter den Kulissen. Dort bereiten sich die 65 Mitwirkenden im Alter von acht bis 23 Jahren auf ihren großen Auftritt vor.
Punkt 9.30 Uhr ist es dann endlich so weit. Das Licht geht aus und die Scheinwerfer sind auf die Bühne gerichtet, wo eine der Mitwirkenden das Publikum begrüßt. Sie bringt den Besucher*innen einige Handzeichen in Gebärdensprache bei, die dann im Laufe der Vorstellung immer wieder zum Einsatz kommen werden, und erklärt kurz, um was es heute geht: Im Mittelpunkt des Musicals stehen die 17 UNO-Ziele (Sustainable Development Goals – kurz SDG) für eine nachhaltige Entwicklung, die bis 2030 erfolgreich umgesetzt werden sollen. Dem kleinen aufgeweckten Kaninchen Kassia, das inzwischen gemeinsam mit anderen Tieren auf der Bühne aufgetaucht ist, wird schnell klar: Sechs Jahre sind furchtbar wenig Zeit für so ein großes Unterfangen! Dass unter den 17 Zielen nur drei sind, die die Tierwelt im Fokus haben, stößt bei sämtlichen anwesenden Tieren auf großes Unverständnis. Egal ob Tier-Vertreter aus der Steppe, Waldbewohner oder Unterwassertiere – alle sind sich einig: Der Mensch soll endlich damit aufhören, ihre Lebensräume kaputt zu machen. Auf der anschließenden Konferenz der Tiere, an der auch Kinder aus dem Publikum teilnehmen, werden alle Forderungen zusammengetragen. Eine zentrale Botschaft des Musicals: Kinder können im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr wohl zu einer besseren Zukunft beitragen, aber die Verantwortung liegt klar bei den Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik. Beim gemeinsamen Abschlusstanz und der Teilnahme bei der Parade mit allen Tier-Darsteller*innen durch die Dornbirner Innenstadt, werden die Schüler*innen dann gleich zum Mitmachen animiert.
Erfolgreiches Mitmach-Musical
Insgesamt acht erfolgreiche Aufführungen an vier Aufführungstagen, rund 3000 begeisterte Zuschauer*innen und 65 Mitwirkende, die nicht nur eindrücklich ihre Talente und ihre Kreativität unter Beweis stellten, sondern sich darüber hinaus in ihrer Freizeit für eine bessere Zukunft eingesetzt haben – das ist die Erfolgsbilanz von „Waaritaanka“, was aus dem Somalischen übersetzt so viel wie „Nachhaltigkeit“ bedeutet. Den Jugendbotschafter*innen ist Inklusion sehr wichtig, weshalb auch alle Veranstaltungen in Kooperation mit dem LZH – in Gebärdensprache übersetzt wurden. Auch alle Hauptdarstellerinnen haben die gesprochenen und gesungenen Texte mit Gebärden begleitet. Das eigens entwickelte und im Eintrittspreis inbegriffene Waaritaanka-Arbeitsheft wurde sehr gut angenommen und animierte Schulklassen sich schon im Vorfeld mit dem Thema zu beschäftigen.
Im Bildungs-Musical, an dem neben den Jugendbotschafter*innen und Kinderbotschafter*innen der Caritas Vorarlberg auch zwei Klassen der Volksschule Edlach und das LZH Dornbirn mitgewirkt haben, werden Fragestellungen zu den Menschenrechten, Tierschutz, Biodiversität sowie Klimawandel behandelt.
„Die brandheißen Themen, die die ganze Welt beschäftigen, werden im Stück vielfältig angesprochen, rütteln wach und regen zum Nachdenken an!
Das bestätigen die zahlreichen emotionalen, positiven Rückmeldungen vieler Besucher*innen. Gerne würden wir das Musical auch den politischen Vertreter*innen unseres Landes näherbringen“, so Produktionsleiterin Nico Kantner von den Caritas Jugendbotschafter*innen.
Fortsetzung folgt
Gute Nachrichten für alle, die Waaritaanka nicht erlebt haben: Eine Wiederaufnahme von Waaritaanka ist in Planung. Nico Kantner hofft dabei auf breite Unterstützung: „Wir freuen uns über jeden, der uns bei diesem Vorhaben hilft.“ Für interessierte Schulen besteht die Möglichkeit den Film als Unterrichtsmittel zu verwenden. Die DVD kann ab September per E-Mail: jugendbotschafter.vorarlberg(at)gmail.com bestellt werden.