Emils Kleine Sonne

© Diana Seropyan

Emils Kleine Sonne - Förderzentrum für Kinder und Jugendliche in Gjumri

Menschen mit Behinderung sind in Armenien, wie in vielen Ländern der Erde, benachteiligt. In vielen Fällen leben sie völlig von der Außenwelt isoliert, werden nicht gezielt gefördert und oft als Last und Schande wahrgenommen. Darunter leiden neben den Betroffenen auch deren Familien und Angehörige. Zusammen mit der armenischen Caritas hat die Caritas Vorarlberg vor über zehn Jahren ein Projekt gestartet, um Menschen mit Beeinträchtigung wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Mit dem Neubau und der Inbetriebnahme von Emils Kleine Sonne, dem ersten Begegnungs- und Förderzentrum für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung in Armenien, wurde im Jahr 2015 eine bahnbrechende Wende eingeleitet. Heute kennt jeder in Gjumri diesen Ort. Und die Kinder und Jugendlichen, die das Zentrum besuchen, sind stolz auf ihr zweites Zuhause. Im Zentrum findet Begegnung statt, es wird gespielt, gelacht und gemeinsam gearbeitet.

UMFANGREICHE THERAPIEANGEBOTE FÜR ALLE BEDÜRFNISSE

Die Mitarbeiter von Emils Kleiner Sonne arbeiten in erster Linie mit Kindern, um ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu entwickeln, ihre Selbstständigkeit, Sozial- und Lebenskompetenzen zu verbessern und um sie auf ihre Unabhängigkeit vorzubereiten. Probleme können am besten gemildert und Ergebnisse verbessert werden, wenn die Therapien bereits in jungen Jahren beginnen. Aus diesem Grund unterstützt das Team Kinder bereits im Alter von sechs Monaten. Wichtig ist auch, mit den Eltern bereits im frühesten Entwicklungsstadium ihres Kindes zusammenzuarbeiten, so dass sie die Bedürfnisse ihrer Kinder kennen und besser verstehen. Die Therapien und das Betreuungsangebote, für inzwischen über 200 Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung, sind einzigartig für Armenien. Physio-, Ergotherapie und Logopädie, Musik- und Kunsttherapie fördern das Potenzial und die Selbstständigkeit der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und auch die Eltern werden entlastet und schaffen den Schritt aus der gesellschaftlichen Isolation. Die Gruppenarbeit hilft den Kindern sozialen Fähigkeiten zu entwickeln und Selbständigkeit zu erlernen. Dabei unternehmen die Gruppen auch häufig Ausflüge in die Natur oder zu anderen Attraktionen. Emils Kleine Sonne bietet einen täglichen Abhol- und Bringdienst für 10-20 Kinder, denn der Transport ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die Familien, da es in den meisten Gebäuden keine Aufzüge gibt und öffentliche Verkehrsmittel nach wie vor nicht für Rollstühle zugänglich sind. Da viele der Begünstigten aus verarmten Haushalten stammen, sind die von Emils Kleiner Sonne angebotenen Mahlzeiten und das Mittagessen eine willkommene und gesunde Ergänzung zu den anderen Dienstleistungen des Zentrums. Für die Mütter, die in der Küche arbeiten, ist die Beschäftigung eine Quelle der Freude und des Einkommens. Für die Jugendlichen, die beim Kochen helfen, ist es eine wichtige Erfahrung.

Das Förderzentrum das die Interaktion zwischen Kindern mit Beeinträchtigungen und der Nachbarschaft fördert, ist richtungsweisend in Bezug auf Zugänglichkeit, Funktionalität und Nachhaltigkeit. Emils Kleine Sonne verfügt u.a. über einen Spielplatz und ein Netz von Wanderwegen, vier therapeutische Räume und fünf Werkstätten-Räume, die mit barrierefreien Geräten und Hilfsmitteln ausgestattet sind. Für die hygienische Versorgung wurden mehrere barrierefreie Badezimmer mit Duschen, speziell für Kinder mit Mobilitätsproblemen, konzipiert.

ZUKUNFTSCHANCEN FÜR JUNGE ERWACHSENE

Mit dem Trainingsprogramm „9 Steps to the labor market“, der Aregak Bäckerei und der Entwicklung weiterer sozialer Projekte in den Bereichen Landwirtschaft und Gastgewerbe unterstützt Emils Kleine Sonne junge Menschen bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Neben großen Veränderungen und Erfolgen, die die Teilnehmer erfahren, ist ein weiterer wichtiger Teil des Projektes die Zusammenarbeit mit mehr als 25 lokalen Gemeindezentren, Arbeitsplätzen, Hochschulen und Organisationen, die sich bereit erklärt haben, Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen auszubilden, zu beschäftigen und mit ihnen zusammen zu arbeiten.

DAS AREGAK BÄCKEREI CAFÈ - UNSER LEUCHTTURMPROJEKT

Das Mitten im Stadtzentrum von Gjumri gelegene Aregak Bäckerei-Café ist eine Außenstelle und wichtige Erweiterung und Ergänzung der Aufgaben von Emils Kleiner Sonne. Mit der Eröffnung der Bäckerei und des Cafés ist für das Zentrum sowie die Caritas Armenien ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Das Aregak Bäckerei-Café bietet bis zu zehn Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen. Auch einige Eltern, die auf Grund ihrer Betreuungsverpflichtungen Schwierigkeiten hatten, am regulären Arbeitsmarkt unterzukommen, finden hier einen Arbeitsplatz. 

GREEN AREGAK

Das Projekt GREEN AREGAK wurde von der Österreichischen Entwicklungsagentur (ADA) gefördert und beinhaltet eine umfassende Ausbildungskomponente mit dem Schwerpunkt ökologischer Landwirtschaft und ein passiven Solargewächshaus, dass Gemüse für das Tageszentrum produziert, Arbeitsplätze für junge Erwachsene mit Behinderungen und deren Eltern schafft und daran arbeitet, die Stigmatisierung der Beschäftigungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen zu ändern. Das neu errichtete, passive Solargewächshaus ist heute zentraler Bestandteil des ökologischen Landwirtschaftsprogramms. Zusätzlich zum Gewächshaus gibt es auf dem Campus des Zentrums barrierefreie Kräuter- und Gemüsebeete sowie zahlreiche Obstbäume.

Nähere Informationen, Fotos und Videos auf Instagram: #greenaregak

Noch mehr Informationen und Hintergründe finden Sie hier: https://www.caritas-vorarlberg.at/spenden-helfen/kinderhilfe/emils-kleine-sonne/