„Wir beide sind Lernende“

Die beiden Dornbirnerinnen Maria Tschokel sowie Alaa Alshikh sind ein wunderbares Beispiel, wie Integration gut gelingen kann. Die Geschichte erzählt aber auch, wie beide Seiten von ihrer Begegnung profitieren und davon, welche Rolle die Caritas dabei spielt.

„Ich bin absolut überzeugt: Die Welt läuft runder, wenn sich Jede und Jeder für sein Gegenüber interessiert.“ Diese Haltung von Maria Tschokel zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der pensionierten Deutsch-Lehrerin: Nachdem sie viele Jahre im Ausland sowie in Wien gelebt und gearbeitet hat, war es für die Witwe selbstverständlich, sich um ihre betagten Eltern zu kümmern, als diese zunehmend Hilfe benötigen. Und so pendelt sie zwischen der Bundeshauptstadt und Dornbirn und verbringt wieder viel Zeit im „Ländle“.

Für Maria Tschokel lag es nahe, sich auch freiwillig zu engagieren und so ihre Freizeit sinnvoll zu nutzen. „Ich bin als Wanderbegleiterin in der PfarrCaritas im Einsatz und wollte auch für geflüchtete Menschen einen Beitrag zur Inklusion leisten.“ Durch Vermittlung der Caritas ist sie nun seit vergangenem Jahr regelmäßig in Kontakt mit Alaa Alshikh und ihrer Familie. Die Familie – das sind ihr Ehemann und vier Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren. Die gebürtige Syrerin ist sehr zielstrebig, auch wenn es um die Ausbildung ihrer Kinder geht. „Das ist wichtig, damit sie später ein gutes Leben führen können“, betont sie in sehr gutem Deutsch. Schwierig für alle sei, dass man in Vorarlberg nicht nur Deutsch lernen muss, sondern auch den Dialekt.

„Türöffnerin“ sein

Apropos „sehr gut“: Alaa Alshikh ist gelernte medizinische Labor-Assistentin. Damit ihre Ausbildung auch in Österreich anerkannt wird, lässt sie sich als Ordinations-Assistentin ausbilden. Gerade hat sie eine Prüfung abgelegt und einmal mehr mit „Sehr gut“ bestanden. Und hier wird einmal mehr deutlich, wie wichtig die Hilfe von Maria Tschokel ist: „Die Sprache der Skripten unterscheidet sich deutlich von der Alltagssprache. Deshalb übersetzt Alaa diese schon im Vorfeld, damit sie im Kurs gut vorbereitet ist“, erzählt die Sozialpatin. Ende des Jahres steht der Abschluss der Ausbildung und damit verbunden auch die Suche nach einer passenden Arbeitsstelle an und auch hier möchte Maria Tschokel „Türöffnerin“ sein.

Auf die Frage, ob die gemeinsam verbrachten Nachmittage für beide Seiten bereichernd sind, kommt von beiden ein klares „Ja“: „Ich bewundere die Zielstrebigkeit Alaas, es ist unglaublich, was sie leistet. Ich bin hier ebenfalls eine Lernende“, betont Maria Tschokel und auch Alaa Alshikh bekräftigt: „Maria ist für uns eine große Hilfe. Ich kann mit allen Fragen und Problemen kommen und hilft immer, eine Lösung zu finden. Wir sind ihr sehr dankbar.“

 

Kontakt Sozial- und Integrationspat*innen der Caritas

T. 05522/200-4000

E. sozialpate@caritas.at

www.caritas-vorarlberg.at