Ukraine: Hilfe tut nach wie vor Not

Knapp 1.200 Kilometer sind es von Bregenz nach Uschgorod an der ukrainischen Grenze. 1.200 Kilometer, die zwei Welten trennen: eine, in der viele Menschen das heurige Weihnachtsfest wie gewohnt feiern können, und eine, in der zu Weihnachten viele Menschen um ihr Überleben kämpfen. Die Aktion „Vorarlberg.hilft“ bedeutet konkrete Hilfe: Vor Ort in der Ukraine ebenso wie für geflüchtete Ukrainer*innen, die in Vorarlberger vorübergehend Heimat gefunden haben. „Vorarlberg.hilft“ steht hier für eine außergewöhnlich große Hilfsbereitschaft der Vorarlberger Bevölkerung: 1.624.327 Euro wurden bislang gespendet und geben den Projekten eine enorme Schubkraft.

Blick nach Kiew, der Hauptstadt der Ukraine: Dort ist der erste Schnee schon Mitte November gefallen. Mittlerweile ist der Winter voll da: kurze Tage, lange Nächte, Schnee und Eis, Temperaturen, die nachts bis weit unter den Gefrierpunkt fallen. Durch gezielte Raketenangriffe Russlands auf zivile und energiekritische Infrastruktur ist der Winter in der Ukraine längst zur Waffe geworden. Regelmäßige Strom- und Heizungsausfälle sowie Unterbrechungen in der Wasserversorgung gefährden das Leben von Millionen von Menschen. Was unter anderen Umständen bestenfalls unangenehm ist, wird hier lebensbedrohlich. Durch den Krieg sind unzählige Häuser zerstört oder beschädigt worden. Bewohner*innen, die ihr Zuhause nicht verlassen konnten oder wollten, versuchen ihr Möglichstes, um notdürftige Reparaturen durchzuführen und die Kälte draußen zu halten.“

6,5 Millionen Binnenvertriebene
Rund 6.5 Millionen Menschen haben in der Ukraine im Zuge des Krieges ihr Zuhause verlassen müssen, um in anderen Landesteilen Schutz zu suchen. Viele konnten nur das Allernotwendigste mitnehmen und sind nicht auf kalte Temperaturen, Strom- und Heizungsausfälle vorbereitet. Ältere Menschen, die in der Regel weniger mobil und oft auf externe Hilfe angewiesen sind, um ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen, sind besonders gefährdet. Pensionist*innen gehören auch überwiegend zur einkommensschwachen Bevölkerungsgruppe, mehr als die Hälfte müssen mit rund 75 Euro pro Monat auskommen. Durch die hohe Inflation und gestiegene Preise können sich jedoch immer weniger Ukrainer*innen Lebensmittel oder andere Produkte des täglichen Bedarfs leisten. Die Caritas tut weiterhin ihr Möglichstes, um die Menschen in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, sowohl in der Ukraine, als auch in den umliegenden Nachbarländern.

„Vorarlberg.hilft“ in der Ukraine
Rasche Hilfe in der humanitären Krise

Gemeinsam mit der Caritas Österreich beteiligt sich die Caritas Vorarlberg an einem groß angelegten Nothilfeprogramm mit einem Gesamtvolumen von mehr als 30 Millionen Euro. Bisher sind dadurch mehr als eine Million Menschen direkt in der Ukraine erreicht worden. Die Unterstützung umfasst dabei unter anderem die Versorgung von Binnenvertriebenen mit allem Lebensnotwendigen (Wasser, Lebensmittel, Medikamente, Hygieneartikel), auch und speziell für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, Kleinkinder und Babys, Unterkünfte, die Bereitstellung von Heizmaterialien für den Winter, psychosoziale Unterstützung für Familien und Kinder und vieles mehr.

Mobile medizinische Betreuung in Lemberg (Partner Sheptytsky Spital)

Durch das Engagement eines Großspenders konnten ein größeres Pflege- und ein Medizinprojekt in der Region Lemberg mit Mitteln aus Vorarlberg finanziert werden: In Zusammenarbeit mit dem Sheptytsky Hospital in Lemberg erhalten Binnenvertriebene sowie isoliert lebenden, chronisch kranke und wenig mobile älteren Menschen Zugang zu mobiler medizinischer Betreuung. Das mobile Team, bestehend aus Expert*innen der Bereiche Allgemeinmedizin, Neurologie, Ultraschalldiagnostik, Krankenpflege und Psychologie, wurde mit medizinischen Geräten ausgestattet und besucht konfliktbetroffene Menschen in ihren Unterkünften und gewährleistet so die medizinische Versorgung. Jeden Monat werden so hunderte Menschen erreicht.

Hauskrankenpflege und soziale Leistungen für ältere konfliktbetroffene Menschen

Das Projekt nimmt sich der Bedürfnisse älterer Menschen an. Im Rahmen des Caritas-Heimpflegenetzwerks werden an zehn Standorten ältere Menschen, insbesondere verarmte, isoliert lebende Menschen und chronisch kranke Menschen betreut. Insgesamt profitieren mehr als 4.000 Menschen von den Angeboten.

„Vorarlberg.hilft“ in Moldau
Schutz und Hilfe für ukrainische Geflüchtete von März bis August 2022 in Moldau.
(Partner Regina Pacis)

Unterkunft, Schutz, Sicherung der Grundbedürfnisse und psychologische Unterstützung für aus der Ukraine geflüchtete Menschen. Insgesamt wurden in der Projektlaufzeit von 252 Menschen (70% Frauen, 44% Kinder) in Flüchtlingsunterkünften untergebracht und versorgt, und weitere 840 Menschen, die bei Gastfamilien untergebracht waren, versorgt.

Neben der Deckung der Grundbedürfnisse geht ein mobiles Team individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen ein – neben psychologischer Betreuung wird auch medizinische Hilfe geboten: In enger Zusammenarbeit mit den lokalen medizinischen Versorgungszentren wurde den Flüchtlingsunterkünften je ein*e Ärzt*in zugeteilt, um adäquate medizinische Versorgung sicherzustellen. Für geflüchtete Menschen, die weiter nach Europa ziehen, bietet Regina Pacis zudem rechtliche Hilfe, Informationen zu Transport- und Unterbringungsmöglichkeiten sowie für sie relevante Dienste.

Hilfe für geflüchtete Familien März bis September 2022 (Partner CCF – Chrildren, Communities, Families)

Acht staatliche Flüchtlingsunterkünfte wurden bei der Bewältigung der enormen Herausforderungen bei der Unterbringung von 1.806 geflüchteten Menschen unterstützt: Neben der Deckung von Grundbedürfnissen profitierten vor allem die 721 Kinder vor Ort durch kinderfreundliche Räume und entsprechende Betreuungsangebote. Das Ziel: Den Kinderschutz zu gewährleisten und fluchtbedingte Traumata bei Kindern möglichst abzufedern.

„Vorarlberg.hilft“ geflüchteten Menschen aus der Ukraine in Vorarlberg
Ankommen in Vorarlberg: Lerncafés öffnen sich für ukrainische Kinder

Sprache ist auch hier der Schlüssel zur Integration. Dank Unterstützung von „Ma hilft!“ werden in den 16 Lerncafés der Caritas spezielle Angebote für kriegsvertriebene Kinder ermöglicht. 21 Kinder und Jugendliche profitieren aktuell davon. Im gemeinsam mit der Stadt durchgeführten Begegnungscafé Bregenz finden laufend Veranstaltungen (Deutschtreff, Stadtführungen, kulturelle Angebote …) mit gesamt fast tausend Teilnehmer*innen statt.

Unterstützungsangebote für Frauen

Auch verschiedene Vernetzungsangebote helfen speziell geflüchteten Frauen aus der Ukraine beim Ankommen. Durch eine Großspende konnten im WirkRaum in Dornbirn Sprachkurse, Deutschtreffs mit Kinderbetreuung und ähnliches realisiert werden. 120 Frauen nahmen mit ihren 40 Kindern diese Angebote sehr gerne an.

Spendenmöglichkeiten:
Caritas:
Raiffeisen Feldkirch
IBAN: AT32 3742 2000 0004 0006
„Ukraine-Nothilfe“

Rotes Kreuz: Raiffeisen Feldkirch
IBAN: AT84 3742 2000 0014 3248