Green Rise - Permakultur im Frauenhaus

Wo Selbstbestimmung Wurzeln schlägt – Permakultur im Frauenhaus
Ecuador befindet sich in einer tiefen politischen und sicherheitspolitischen Krise: Kriminalität, Bandengewalt und der Einfluss des Drogenhandels machen das Land derzeit zu einem der gewalttätigsten in Lateinamerika. Frauen und Kinder sind besonders gefährdet. Immer mehr Frauen suchen aufgrund direkter Bedrohung durch kriminelle Gruppen Zuflucht in Frauenhäusern, während gleichzeitig staatliche Mittel für den Gewaltschutz rückläufig sind. Die Region Azuay, in der sich auch das Frauenhaus Maria Amor befindet, weist dabei landesweit die höchsten Zahlen gemeldeter Gewalttaten auf. Herausforderungen wie Ernährungssicherheit, Umweltkrisen und fehlende Gleichstellung verschärfen die Situation zusätzlich.
Angesichts weltweiter Kürzungen bei der Finanzierung von Frauenrechten und -schutz verfolgt das Projekt Green-Rise des Frauenhauses Maria Amor neue Wege, um einerseits den Zugang zu frischen und gesunden Nahrungsmitteln für die Bewohner*innen sicherzustellen und diese durch praktische Trainings in ökologischer Landwirtschaft zu stärken. Gleichzeitig soll durch den Verkauf der erzeugten Produkte die finanzielle Nachhaltigkeit des Frauenhause abgesichert werden. Dazu werden bestehende Permakultur-Aktivitäten ausgebaut und ein eigener Permakultur-Bauernhof aufgebaut, mit freundlicher Unterstützung durch das Land Vorarlberg.
Bereits seit 2014 wird Permakultur in die Arbeitsweise des Frauenhauses Maria Amor einbezogen, um Heilungsprozesse von gewaltbetroffenen Frauen und Kindern zu fördern. Mit dem Projekt Green-Rise entwickelt das Frauenhaus Maria Amor nun einen ganzheitlichen Ansatz.
Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft
Der Ausbau der Permakultur-Landwirtschaft entlastet das Budget des Frauenhauses, schafft eine nachhaltige Lebensmittelquelle und reduziert Abhängigkeiten. Gleichzeitig dient sie als Lernort, an dem Bewohnerinnen praktische Kenntnisse in ökologischer Landwirtschaft erwerben – zur Stärkung ihrer Eigenversorgung und Vorbereitung auf zukünftige Erwerbsmöglichkeiten.
Soziale Sicherung / Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt
Zudem wird das Frauenhaus als Modellinitiative positioniert und dient als Vorbild für andere Organisationen, wie soziale und ökologische Ansprüche vereint und Synergien daraus genutzt werden können. Die Teilnahme an den landwirtschaftlichen Aktivitäten wirkt sich nachweislich positiv auf die psychosoziale Gesundheit der Frauen aus.
Umweltschutz / Ökologische Nachhaltigkeit
Das Projekt trägt außerdem aktiv zum Schutz der Umwelt und zur Erhaltung regionaler Biodiversität bei. Die Permakultur-Landwirtschaft erfolgt ressourcenschonend und nutzt regionale, andine Pflanzen und Saatgut. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur ökologischen Resilienz und zur Bewahrung traditionellen agrarischen Wissens.
Das Projekt erreicht rund 1.280 gewaltbetroffene Frauen und Kinder – 480 direkt während der Projektlaufzeit und etwa 800 Frauen in den fünf Folgejahren. Im Fokus stehen besonders vulnerable Gruppen: meist junge Frauen zwischen 19 und 30 Jahren, oft mit zwei bis drei Kindern, häufig ohne Schulabschluss (ca. 90 %) und teils auf der Flucht (etwa 50 %). Zusätzlich werden rund 2.000 Menschen durch Öffentlichkeitsarbeit und persönliche Netzwerke für Gewaltprävention und Umweltschutz sensibilisiert.
Wenn Sie mehr über das Thema Permakultur und die nachhaltige Umsetzung des Projektes erfahren möchten, besuchen sie uns auf unserem BLOG: https://www.fuereinenachhaltigezukunft.com