Frauen- und Mädchenförderung

© MICHAEL ZUENDEL

Frauen fördern. Gesellschaft stärken. – Caritas Auslandshilfe in Äthiopien
 

In vielen Regionen Äthiopiens haben Mädchen und Frauen nach wie vor eine deutlich benachteiligte Stellung. Sie übernehmen früh Verantwortung im Haushalt, haben kaum Zugang zu Bildung und wenig Mitspracherecht in familiären oder gesellschaftlichen Fragen. Ihr Potenzial bleibt oft ungenutzt – dabei sind sie zentrale Akteurinnen für nachhaltige Entwicklung. Die Caritas Auslandshilfe setzt sich in Äthiopien gezielt dafür ein, Frauen zu stärken und ihre Lebensbedingungen langfristig zu verbessern. Durch wirkungsvolle Projekte in verschiedenen Regionen eröffnen wir Mädchen und Frauen neue Perspektiven – in der Bildung, im Beruf und im sozialen Umfeld. Denn: Wenn Frauen gestärkt werden, verändert sich die gesamte Gesellschaft zum Positiven.

Nachhaltige Frauenförderung mit Wirkung
In unseren Projekten stehen die Stärkung und Förderung von Frauen im Mittelpunkt. Mit gezielten Maßnahmen zur Einkommensschaffung und Selbstbestimmung fördern wir ihre Unabhängigkeit und Teilhabe. Frauen erhalten Unterstützung, die ihnen hilft, ihre wirtschaftliche und soziale Situation langfristig zu verbessern. Dazu gehören Kleintiere, Milchziegen oder Esel mit Transportkarren, die zur Verminderung der Arbeitsbelastung und für den Aufbau kleiner Einkommensquellen genutzt werden können. Zusätzlich erhalten sie Saatgut, landwirtschaftlichen Geräte und Schulungen in ökologischer Landwirtschaft und Permakultur. Dadurch verbessern sie ihre Anbaumethoden und halten die Böden langfristig fruchtbar. Sie lernen lesen und schreiben, schließen sich zu Spargemeinschaften zusammen, investieren in ihre Höfe und Familien – und werden so zu Motoren für Entwicklung und Stabilität in ihren Gemeinden. Ziel ist, dass Frauen nicht nur kurzfristige Hilfe erhalten, sondern ihre Lebensgrundlage dauerhaft sichern und ihre Rolle in der Gesellschaft stärken können. Wie die Hilfe konkret ausschauen kann, zeigt ein kurzer Einblick in ausgewählte Projekte:

Sozialzentrum Bushulo – Mädchen und Familien stark machen
In den semiurbanen und ländlichen Gebieten rund um Bushulo sind Armut, Mangelernährung und fehlender Zugang zu Bildung alltägliche Herausforderungen. Besonders betroffen: Mädchen, die früh die Schule abbrechen, familiäre Pflichten übernehmen müssen und einem hohen Risiko für Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt sind. Das Sozialzentrum Bushulo begegnet dieser Realität mit einem umfassenden Dorfentwicklungsprogramm. Es stärkt Familien durch gezielte Bildungsangebote in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Hygiene. Berufsausbildungen – etwa in Gartenbau oder Tierzucht – eröffnen neue Einkommensmöglichkeiten und fördern die Selbstständigkeit. Ein geplantes Gemeindezentrum soll als Ort der Begegnung, Vernetzung und Weiterbildung dienen. Alle Maßnahmen sind eng miteinander verzahnt und darauf ausgerichtet, Abhängigkeiten zu vermeiden und lokale Strukturen zu stärken. Das Projekt ist Teil der langfristigen Entwicklungsstrategie des Bushulo Mutter-Kind Spezialkrankenhauses und ergänzt die erfolgreiche Arbeit von SOS-Kinderdorf in der Region.

Milchziegen Meki – wirtschaftliche Perspektiven schaffen
Auch in den Gemeinden rund um Meki sind Frauen wirtschaftlich stark benachteiligt. Eigentum, Einkommen oder öffentliche Mitsprache sind für viele unerreichbar. Das Projekt „Milchziegen Meki“ setzt genau hier an und fördert gezielt die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen. In Zusammenarbeit mit dem Kidist Mariam Center werden 300 Frauen in der Ziegenmilchproduktion geschult und mit Tieren ausgestattet. Die Milch dient nicht nur der Ernährung der Familie, sondern kann auch verkauft werden – ein wichtiger Schritt hin zu einem eigenen Einkommen. Ergänzt wird das Programm durch die Verteilung von Eseln mit Karren, um Transportwege zu erleichtern und weitere Einkommensquellen zu erschließen. Darüber hinaus unterstützen biologische Gemüsegärten, Obstbaumpflanzungen sowie der Zugang zu Spargruppen und Kleinkrediten die Frauen dabei, ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Position nachhaltig zu stärken.

Women Rise – Mädchen und junge Frauen in Oromia stärken
Das Projekt „Women Rise: Unlocking Women’s Potential“ richtet sich gezielt an Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 35 Jahren in der Region Oromia – mit dem Ziel, Selbstbewusstsein, Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.

Empowerment, gezielte Bildungsangebote und Unternehmerinnen-Workshops helfen den Teilnehmerinnen, ihre Fähigkeiten zu erkennen und neue Wege einzuschlagen. Sie zeigen ihnen: „Ich kann das!“ Gleichzeitig werden Schulen, Familien und Gemeinden mit ins Boot geholt, damit sie Frauen mit einer „Sie kann“-Haltung unterstützen und begleiten. Gender-Clubs, Spargruppen und starke lokale Netzwerke fördern nachhaltige Veränderung. Lokale Partner*innen, Behörden und Schulen übernehmen Verantwortung für die Fortführung der Programme. So entsteht ein Wandel, der über die Frau als Individuum hinausgeht und die gesamte Gemeinschaft erreicht.

 

„Wenn Frauen wachsen, wächst die ganze Gesellschaft.“
Frauen stärken heißt Zukunft gestalten: Mit gezielter Förderung, lokal angepassten Lösungen und einem langen Atem lassen sich strukturelle Benachteiligungen abbauen. Frauen gewinnen an Stärke, Selbstvertrauen und ökonomischer Sicherheit – und werden so zu aktiven Gestalterinnen ihrer Familien, Dörfer und Regionen.