Notschlafstelle der Caritas Vorarlberg: Wenn das Zuhause fehlt …

1.897 Übernachtungen wurden im vergangenen Jahr in der Notschlafstelle am Feldkircher Jahnplatz gezählt, 198 KlientInnen fanden dort vorübergehend eine Unterkunft. Das Gesundheitsthema hat im vergangenen Jahr alle anderen überlagert, berichtet Christian Beiser. „Es gilt, einerseits unsere Gäste sowie die Mitarbeiter*innen gut vor möglichen Ansteckungsgefahren zu schützen und gleichzeitig unter diesen Rahmenbedingungen von Wohnungsnot betroffene Menschen wirkungsvoll zu unterstützen.“ So gelten klare Hausregeln, etwa dass sich in der Küche maximal zwei Personen gleichzeitig aufhalten können – auch hier geschützt durch entsprechende Masken und Mindestabstand. Für die Mitarbeiter*innen ist die aktuelle Situation zwar herausfordernd, aber gut zu meistern. „Sie schätzen die klaren Regeln, das erleichtert den Arbeitsalltag“, schildert der Stellenleiter.

Mittelfristig Zukunft planen
Maximal 28 Nächte können die Gäste in der Notschlafstelle übernachten. Diese Zeit wird bestmöglich genutzt, um längerfristige Wohnlösungen für die KlientInnen zu finden, was sich unter den derzeitigen Bedingungen noch schwieriger gestaltet als sonst schon. „Wohnungslosigkeit bedeutet meist ein Zusammentreffen vieler Probleme. Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist ohne eigene Wohnung nicht vorstellbar. Keine Wohnung mehr zu haben, bedeutet fast immer das Ende sozialer Beziehungen und ein Bruch in der Entwicklung persönlicher Identität. Hier wirken wir gezielt und möglichst rasch entgegen“, weiß Christian Beiser. Durch psychosoziale Betreuung, Beratung und Interventionen sowie Unterstützung bei der Wohnungssuche werden die individuelle Lebenssituation stabilisiert und konkrete Lösungsansätze gesucht.

„Challenge“ leistbarer Wohnraum
Die Probleme der Hilfe suchenden Menschen sind meist so individuell, wie sie selbst. Das können Trennungen vom Partner, Schwierigkeiten im Elternhaus, Suchtprobleme, Wegweisungen, Mietrückstände oder psychische Probleme sein, auch EU-BürgerInnen auf der Suche nach Arbeit und einer Perspektive fragen um vorübergehende Unterkunft an. In der Notschlafstelle suchen auch immer wieder Menschen Unterkunft, die untertags arbeiten gehen. Sie haben zwar ihre Wohnung, nicht aber ihren Job verloren. Was sich aber wie ein roter Faden durch das Thema zieht, ist die schwierige Suche nach leistbarem Wohnraum. „In zehn Prozent der Fälle schaffen wir es, binnen der 28 Tage angemessenen Wohnraum zu finden. Die Situation am Wohnungsmarkt spitzt sich aber immer mehr zu.“ Die Lösung ist deshalb aus Sicht der Caritas auch nicht jene, zusätzliche Betten in Notschlafstellen zu schaffen, sondern Maßnahmen zu setzen, die Menschen mit geringem Einkommen ein menschenwürdiges Wohnen ermöglichen.

Kontakt Notschlafstelle der Caritas Vorarlberg:
Jahnplatz 4
6800 Feldkirch
T. 05522/200-1200