„Es bleibt, wie es war“, formuliert es Borna Krempler, bei der Caritas Vorarlberg für die Koordination der Kleidersammlung zuständig, in einem Satz: In die Caritas-Sammelcontainer dürfen nach wie vor nur gut erhaltene, saubere Kleidungsstücke und Schuhe.
Da momentan viele missverständliche Informationen kursieren, stellt die Caritas Vorarlberg klar: Auch nach Inkrafttreten der EU-weiten Getrenntsammlungspflicht für Textilien mit Anfang des Jahres gehören unbrauchbare Textilien aus privaten Haushalten in den Restmüll. Würden künftig im großen Stil verschmutzte und beschädigte Kleidungsstücke und Schuhe in den 470 Caritas-Sammelcontainern in Vorarlberg landen, müssten die unbrauchbaren Textilien mit hohen Kosten aussortiert werden, um schlussendlich wiederum in der Abfallverbrennung zu landen.
3.500 Tonnen Gebrauchtkleidung
Die Caritas sammelt in Zusammenarbeit mit den Vorarlberger Gemeinden und dem Gemeindeverband durchschnittlich 3.500 Tonnen Gebrauchtkleidung im Jahr, die zum österreichweit einzigartigen Kleidersortierwerk carla Tex in Hohenems angeliefert werden. Das sind umgerechnet knapp neun Kilogramm pro Einwohner*in. Mit den dort in Handarbeit sortierten Kleiderspenden werden sozial bedürftige oder in Not geratene Menschen in Vorarlberg gratis ausgestattet. Was nicht für diesen Zweck benötigt wird, geht in den Verkauf. In den carla Shops finden am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen eine Beschäftigung und werden für den Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt qualifiziert. Die Einnahmen aus dem Verkauf tragen zur Finanzierung der vielen Arbeitsschritte von der Sammlung über die Sortierung bis zur Weitergabe bei und ermöglichen zudem weitere Sozialprojekte.
Neue Perspektiven durch Arbeitsplatz
carla Vorarlberg bietet jährlich insgesamt etwa 250 am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen einen befristeten Arbeitsplatz und unterstützt diese durch Qualifizierungsmaßnahmen und Beratung dabei, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen.
Neue EU-Vorgaben: keine unmittelbaren Auswirkungen auf Vorarlberg
Hintergrund für die missverständlichen Informationen, die derzeit im Umlauf sind, ist eine EU-Vorgabe, die alle EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, ab 2025 eine getrennte Erfassung von Alttextilien zu gewährleisten. Für Vorarlberg bedeutet dies jedoch keine Änderung. Vorarlberg gilt bundesweit als Best Practice bei der Verwertung von Gebrauchttextilien. In Kooperation mit dem Vorarlberger Gemeindeverband sorgt die Caritas bereits seit vielen Jahrzehnten für eine flächendeckende Textilsammlung zum Zweck der Wiederverwendung („Re-Use“). Borna Krempler: „Es ist zu erwarten, dass neue Recycling-Technologien und Kapazitäten es in der Zukunft ermöglichen werden, auch jene Textilien sinnvoll getrennt zu sammeln und zu verwerten, die aufgrund ihres schlechten Zustandes nicht für ihren eigentlichen Zweck wiederverwendbar sind. Noch ist es aber nicht so weit.“
Facts: Nicht-textile Sachspenden bitte nicht in die Kleidercontainer geben! Diese können im carla Möslepark in Altach oder über die Re-Use-Box in den ASZs abgegeben werden: Geschirr, Dekorationsartikel, Gebrauchsgegenstände, Möbel, Elektrogeräte – alles bitte nur sauber, intakt und funktionstüchtig. Alles, was nicht sauber und wiederverwendbar ist, ist keine Kleider- oder Sachspende. Bitte ordnungsgemäß über die Restabfallsammlung oder die jeweilige getrennte Sammelschiene an den Abfallsammelzentren (ASZ) entsorgen. |