Bildung und Begleitung von Mädchen, die sexuelle Gewalt erfahren haben - Ecuador

Gewalt gegen Frauen und Kinder ist in Ecuador immer noch ein alltägliches Problem. Darunter leider natürlich vor allem die Kinder. In der ersten staatlich durchgeführten Umfrage zu dem Thema gaben 2011 60% der Frauen an, schon einmal Opfer von Gewalt in ihren Familien geworden zu sein. Die Situation von jugendlichen Mädchen ist hier besonders prekär. 69% der Mädchen zwischen 10 und 15 Jahren werden Opfer von Gewalt und im speziellen von sexuellen Übergriffen. Die Schwangerschaften von Jugendlichen haben in den letzten zwei Jahrzehnten um 80% zugenommen.

Liebevolle Betreuung und ein neues Zuhause

Die Schwestern vom Guten Hirten leiten in Cuenca seit vielen Jahrzehnten ein Heim für Mädchen die Gewalt und sexuellen Missbrauch erfahren haben. Das Heim nimmt auch immer wieder Mädchen auf, die sexuelle Gewalt in ihren Familien erfahren haben und teilweise von ihren Vätern, Brüdern oder von Zuhältern schwanger geworden sind. Buen Pastor beherbergt jährlich bis zu 80 Mädchen mit ca. 5 Babys, hier finden sie vorübergehend ein neues Zuhause, man hilft ihnen wieder in einen regulären Schulalltag einzusteigen - Für Viele die einzige Chance. Die Schwestern versuchen die Mädchen und ihr Selbstvertrauen durch stetige Begleitung und interessante Weiterbildungskurse wieder aufzubauen. Sie erhalten Kleidung, Essen, medizinische, rechtliche Beratung und psychologische Betreuung. Aus Sicherheitsgründen handelt es sich bei Buen Pastor um ein geschlossenes Heim, die Mädchen werden meist im Heim unterrichtet.

Es ist daher sehr wichtig, dass die Mädchen auch in ihrer Freizeit beschäftigt werden und interessante Angebote erhalten, damit sie sich frei entfalten können und ihr Selbstbewusstsein durch neue interessante Tätigkeiten und Fähigkeiten gesteigert wird. Die Caritas Feldkirch unterstützt das Projekt bereits seit mehr als 15 Jahren, insbesondere im Bereich der  „Freizeitgestaltung“. An den Nachmittagen finden verschiedene Ausbildungskurse statt. Die Mädchen lernen nähen, stricken, kochen, stellen Schmuck her und erlernen verschiedene Handarbeitstechniken. Auch ein Computerkurs wird angeboten. Durch die in den Kursen erworbenen Fähigkeiten heben sie ihren Stellenwert in den Familien und finden eine zukünftige Einnahmequelle!

Gewaltprävention und Hoffnung auf ein würdiges Leben

Ein weiterer wichtiger Scherpunkt des Projektes ist es, die Mädchen vor ihrem Aggressor zu schützen. Die Sozialarbeiterinnen arbeiten mit der erweiterten Familie. Es geht darum für die Mädchen ein neues sicheres Zuhause zu finden. Ein oft schwieriges Unterfangen, da die meisten Täter nicht von der Justiz verurteilt werden. Die Arbeit mit den Familien, und die Begleitung der Mädchen vor, während und nach ihrer Re-Integration sind daher enorm wichtig. Dafür wird intensiv mit den Mädchen und Verwandten gearbeitet. Da Buen Pastor im Süden Ecuadors eine der wenigen Organisationen ist, die speziell mit von sexuellem Missbrauch betroffene Mädchen arbeiten, kommen auch immer wieder Mädchen aus den umliegenden Provinzen, was die Arbeit mit den Familien aufgrund der örtlichen Distanz zu den Wohnorten erschwert.

Die Schwestern vom Guten Hirten leisten eine hervorragende Arbeit und schaffen es, den Mädchen Struktur und Halt zu geben. Durch ihre Arbeit mit den Familien, Schulen und Gemeinden ermöglichen sie den Mädchen eine Rückkehr in den erweiterten Familienkreis und leisten wichtige Tätigkeiten in der Gewaltprävention in den Familien. Buen Pastor ist ein Ort der Hoffnung auf ein würdiges Leben.