„Dem Tod einen Platz im Leben geben“

Der Rankweiler Siegfried Hofmann schenkt einen Teil seiner Freizeit schwer erkrankten und trauernden Menschen. Als ehrenamtlich tätiger Hospizbegleiter möchte er dem Tod im Leben wieder mehr Raum geben.  

Im Kapuzinerkloster in Feldkirch findet einmal monatlich ein Trauercafé statt – das nächste übrigens schon am kommenden Samstag, 11. Oktober, von 9.30 bis 11.30 Uhr. „Wir möchten den Menschen Trost schenken, ihnen zuhören und ihre Probleme ernst nehmen“, weiß Siegfried Hofmann, dass Trauer Raum und Zeit benötigt. Oft haben Menschen Hemmungen, den ersten Schritt ins Trauercafé zu machen, einmal überwunden, empfinden sie die Gesprächsrunde als sehr wertvolles Angebot.  

Der am Landeskrankenhaus Feldkirch tätige, gelernte Krankenpfleger würde sich generell wünschen, dass dem Tod wieder mehr Platz im Leben gelassen wird, sei doch das Ende des Lebens genau so wie der Anfang ganz natürlich. Er nennt das Beispiel der Patientenverfügung, die zwar sehr viele Menschen „irgendwann mal“ ausfüllen möchten, diesen Schritt dann aber doch nicht machen. „Das Sterben sollte nicht erst dann wahrgenommen werden, wenn es aktuell ist. Viele Menschen haben den Tod aus dem Leben gestrichen.“

Wichtig ist aus Sicht Siegfried Hofmanns, dass beim Sterben niemand alleine gelassen sein sollte. „Das Sterben ist ein sehr intimer Moment. Es muss nicht immer ununterbrochen jemand am Bett eines sterbenden Menschen sitzen, aber es sollte zumindest die Möglichkeit dazu gegeben sein“, erzählt Siegfried Hofmann aus seiner Erfahrung als Hospizbegleiter und bei seiner früheren Tätigkeit in einem Pflegeheim. „Man kann einen sterbenden Menschen bis zur Tür hin begleiten, durchgehen muss er selbst“, spricht er in einem Bild.  

Zurück zum Trauercafé: Oftmals habe er den Eindruck, dass die Ressourcen für den Raum der Trauer von Angehörigen, in stationären Einrichtungen sehr schnell ausgeschöpft sind. Hier bietet das Trauercafé Rituale, Zeit, Resonanz und Gespräche. „Dieser Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein.“  

Hospiz Vorarlberg bietet in verschiedenen Regionen einmal monatlich Trauercafés an. Es ist ein offenes und unverbindliches Angebot für trauernde Menschen: unabhängig davon, wie lange der Verlust zurückliegt und unabhängig von Alter, Konfession und Nationalität. Bei einem gemeinsamen Frühstück beziehungsweise Nachmittagskaffee können sich in geschützter Atmosphäre Menschen treffen, denen das Gefühl von Trauer vertraut ist, mit denen sie über ihren Schmerz sowie die Veränderungen in ihrem Leben sprechen können.

Dabei steht es jedem offen, sich aktiv am Gespräch zu beteiligen oder einfach nur da zu sein, zuzuhören und einen Kaffee zu trinken. Die Treffen werden von ehrenamtlich tätigen TrauerbegleiterInnen begleitet. Eine  Anmeldung ist nicht erforderlich.  

Trauer – Zeit – Raum  

Hospiz Vorarlberg lädt zum offenen Frühstück  

  1. Wann: Samstag: 11. Oktober, von 9.30 bis 11.30 Uhr
  2. Wo: Feldkirch, Kapuzinerkloster Feldkirch, in Kooperation mit dem Kapuzinerkloster 
     

Nähere Informationen:
Hospiz Vorarlberg
T 05522-200-1100

www.hospiz-vorarlberg.at