Stationäres Hospiz: Wichtiger Mosaikstein in der Versorgungsstruktur des Landes

Mit der Entscheidung ein stationäres Hospiz in Vorarlberg zu errichten, erfüllt sich ein langjähriges Anliegen von Hospiz Vorarlberg der Caritas. Der Standort Mehrerau soll sich zum Zentrum der Hospizarbeit in Vorarlberg entwickeln.

Die Entscheidung für die Einrichtung eines stationären Hospizes schließt rechtzeitig eine Bedarfslücke in der Versorgung während der letzten Lebensphase. Das stationäre Hospiz ergänzt bestehende Angebote wie die Palliativstation am Landeskrankenhaus Hohenems und das Mobile Palliativteam der Caritas. Es stellt eine wichtige Versorgungsstufe für PatientInnen mit einer lebensbedrohlichen, weit fortgeschrittenen Erkrankung dar, wie dies der Plan einer abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung vorsieht.

Abschied in Würde
Das stationäre Hospiz ist ein Ort, der für einen Abschied in Würde besonders eingerichtet ist. Mit der Aufnahme in das stationäre Hospiz verändert sich der Fokus in der Versorgung vom Schwerpunkt medizinischer Betreuung hin zu einem pflegerisch-psychosozialen-medizinischen Schwerpunkt. Das stationäre Hospiz ist so konzipiert, dass neben dem Bedürfnis nach Sicherheit in der medizinischen Versorgung vor allem dem Bedürfnis nach Geborgenheit und Pflege maximal entsprochen wird. Speziell qualifiziertes Personal, die Atmosphäre und Lage des Hauses sowie die Ausgestaltung der Betreuung tragen diesen Bedürfnissen besonders Rechnung. Daher sind die Abläufe vor allem an den individuellen Rhythmus der Gäste angepasst – mehr als dies in einem Akutkrankenhaus möglich ist. Angehörige sind jederzeit willkommen und können entweder im Zimmer der Patienten oder in einem eigenen Zimmer übernachten. Sie können sich aber auch direkt an der Pflege ihrer Angehörigen beteiligen. Damit sind wichtige Voraussetzungen geschaffen, um in diesem Klima ein gutes Leben bis zuletzt zu ermöglichen.

„Die Sorge um das menschliche Leben, vom Anfang bis zum Ende, ist für mich eine ganz zentrale Aufgabe, zu der wir uns schon allein durch unseren Glauben verpflichten. Umso wichtiger sind Einrichtungen wie das Hospiz in der Mehrerau, wo sich Menschen um Menschen - und zwar bis zuletzt – annehmen und dem Leben hinter Krankheit und Leid immer mit Würde und Respekt begegnen“, fasst Bischof Dr. Benno Elbs die am Menschen orientierte Ausrichtung der Hospizarbeit.

 

Die künftige Hospizstation in der Mehrerau bietet Platz für zehn PatientInnen, die individuell jeweils in einem eigenen Zimmer untergebracht sind. So haben die PatientInnen die Möglichkeit sich zurückzuziehen, wann immer sie möchten oder im Kreise jener Menschen zu sein, die sie gerne um sich haben.

„Trotz des guten Versorgungsnetzes in Vorarlberg, gibt es immer wieder Situationen, in welchen PatientInnen und Patienten in einem Hospiz am Besten aufgehoben wären. Das betrifft Situationen, in welchen ein Aufenthalt im Akutkrankenhaus medizinisch nicht erforderlich ist, die Betreuung zuhause z.B. wegen Überforderung nicht möglich ist und eine Unterbringung im Pflegeheim nicht adäquat ist“, so Dr. Karl Bitschnau, Leiter von Hospiz Vorarlberg.

Mehrerau künftig Zentrum der Hospizarbeit
„Das Stationäre Hospiz in der Mehrerau soll Symbolkraft entwickeln, dass Sterben ein Teil des Lebens ist, vor dem sich unsere Gesellschaft nicht verstecken muss sondern im Gegenteil diesem Beachtung schenkt und allen Betroffenen ein Gefühl von 'Gut-Aufgehoben-Sein'vermittelt“, so Caritasdirektor Peter Klinger. Mit der Einrichtung als stationäres Hospiz sollen weitere Synergien folgen: die Nutzung von Räumlichkeiten für Schulungen und Fortbildung für Ehrenamtliche und Fachleute sowie die Möglichkeit von Praktika. Und von hier aus soll auch die Gesamt-koordination der regionalen ambulanten Einsätze von Hospiz Vorarlberg erfolgen.

Caritas leistet Beitrag zur Errichtung
Weil es der Caritas der katholischen Kirche Vorarlberg ein besonderes Anliegen ist, die Rahmenbedingungen für ein würdiges Sterben mitzugestalten und zu fördern, wird ein Teil der Investitionskosten von Seite der Caritas aufgebracht werden. Die Details sind in den nächsten Wochen gemeinsam mit allen Partnern zu klären.

 

  1. Die Hospizidee
    Der Begriff „Hospiz“ leitet sich vom Lateinischen „hospitium“ her und bedeutet ursprünglich Gastfreundschaft und Herberge. Der Grundgedanke war seit jeher, Hospitalität im ursprünglichen Sinn des Wortes zu gewähren, nämlich Schutz, Fürsorge und Gastfreundschaft. Auch die künftige Hospizstation in der Mehrerau ermöglicht Menschen mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung hier ihre letzte Lebenszeit in einer heimeligen und angenehmen Atmosphäre, fachlich und menschlich bestens betreut zu verbringen. Dieses Angebot versteht sich als Ergänzung zur Palliativstation in Hohenems.
  1. Zu Hospiz Vorarlberg
    Hospiz Vorarlberg – eine Einrichtung der Caritas der katholischen Kirche Vorarlberg - engagiert sich seit nun 20 Jahren in der Begleitung von schwerkranken, sterbenden und trauernden Menschen. Zu dem Dienstleistungsangeboten von Hospiz Vorarlberg zählen die Begleitung und Beratung, Trauercafés, Hospiz- und Palliativprojekte in den Pflegeheimen sowie – in Kooperation mit der Palliativstation Hohenems – das Mobile Palliativteam. Im Jahr 2013 wurden rund 1.100 PatientInnen von qualifizierten  Ehrenamtlichen begleitet sowie 315 PatientInnen von den Ärztinnen, Palliativpflegekräften und der Sozialarbeiterin des Mobilen Palliativteams betreut. Die rund 200 Ehrenamtlichen wendeten knapp 35.000 Stunden für diesen wichtigen Dienst auf.

 

Statements

  1. „Die Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden stellt uns tagtäglich vor neue Herausforderungen. Die Arbeit von Hospiz Vorarlberg zeigt seit vielen Jahren, dass es allein der menschliche, barmherzige Blick sein kann, der hier zum Ziel führt. Das stationäre Hospiz in der Mehrerau ist mit Sicherheit ein Meilenstein in dieser Ent-wicklung, deren Kern Geborgenheit und die Möglichkeit auf ein selbstbestimmtes Leben bis zum Schluss sind. Ein Hospiz ist ein Ort, wo Gefühle wie Abschied, Trauer, Dankbarkeit und Hoffnung einen guten Platz haben dürfen.“
    Dr. Benno Elbs Diözesanbischof Feldkirch

  1. „Das Stationäre Hospiz in der Mehrerau soll Symbolkraft entwickeln, dass Sterben ein Teil des Lebens ist, vor dem sich unsere Gesellschaft nicht verstecken muss sondern im Gegenteil diesem Beachtung schenkt und allen Betroffenen ein Gefühl von 'Gut-Aufgehoben-Sein' vermittelt. Der Standort soll sich zudem zu einem Hospizzentrum entwickeln, von dem aus wertvolle Impulse ausgehen und die Koordination der Hospizarbeit in Vorarlberg erfolgt.“
    Peter Klinger Direktor Caritas der katholischen Kirche Vorarlberg

  1.  „Entsprechend dem Hospiz-Grundsatz 'das Leben nicht unnötig verlängern und nicht absichtlich verkürzen' wollen wir im stationären Hospiz ganz bewusst einen Raum für das liebevoll begleitenden Sterben schaffen. In einer Zeit, in der vermehrt die Euthanasie  gefordert wird, soll ein möglichst gutes Leben bis zuletzt ermöglicht und das Sterben akzeptiert werden. Ein stationäres Hospiz gehört zur Hospiz-Gesamtversorgung und damit auch zum internationalen Standard. Nach zwölfjährigem Bemühen um diese Einrichtung freuen wir uns, dass nun die grundsätzliche Entscheidung dafür gefallen ist – zum Wohle derer, die es brauchen.“
    Elmar Simma Seelsorger Hospiz Vorarlberg der Caritas

  1. „Wir freuen uns für die Betroffenen, dass es mit dem Stationären Hospiz in Zukunft eine weitere Option geben wird, die letzte Lebensphase in Sicherheit und Geborgenheit zu verbringen.“
    Karl W. Bitschnau Leiter Hospiz Vorarlberg der Caritas